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Im Hauptteil haben wir 26 Abschnitte mit Kommentaren untersucht. In der Folge wird ein theoretischer, zusammenfassender Teil, in dem die Arten der Fehler, die wir in den Kommentaren fetsgestllet haben, nochmals zusammengefaßt. Was das Fremde in der sprachlichen Audrucksweise einer Übersetzung ausmacht, haben wir an der entsprechenden Stelle dargestellt, und zwar nach Übersetzungstheorie das großen deutschen Philosophen Schleiermacher. Man sollte meinen, daß die inhaltliche Richtigkeit der Übersetzungsäquivalente an ehesten zu erzielen ist, und stilistische Fragen nachgeordneter Natur sind.
Bei dieser Art von Zusammenfassung muß vom jeweiligen Einzelfehler abstrahiert werden. Das würde in einfachen Worten darauf hinauslaufen, daß wir, wenn wir chinesische Übersetzungen aus dem Deutschen vorgelegt bekommen, vorher schon wissen, welche Teile des Inhaltes besonders anfällig für Fehler sind.
Für die Übersetzung von Hessees "Siddhartha" läge ein interessanter Sonderfall vor: Die im Werk "Siddhartha" vorhandenen kulturellen Strukturen sind (zumindest der Darstellungsintention Hesses nach) die indischen, und nicht die deutschen. Darüber hinaus sind es diejenigen einer vergangenen Epoche. Mit anderen Worten sind kulturelle Struktur und Ausgangssprache (Deutsch) nicht identisch. Ferner: kulturelle Struktur und Zielsprache (Chinesich) sind - wie im Normalfall anzunemen ist - ebenfalls nicht identisch. Unterschiede sind aber darin erkennbar, daß durch die Präsenz des Buddhismus in China für China von einer ausgedehnteren indischen Kulturkometenz ausgegangen werden kann.
Wir hatten an entsprechenden Stellen in unserer Untersuchung festgestllt, daß die Übersetzer Eingriffe vorgenommen haben, die auf eine Ent-Ähnlichung abzielten. Es läßt sich sagen, daß dort, wo sich die Übersetzung durch Fehler vom Original entfernt hat, nicht mehr der gleiche Text (wie das Original) rezipiert wird, daß also das Original nur noch eingeschränkt rezipiert werden kann.
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